Kurzfazit vorab: Pairing per Matter over Thread mit Home Assistant (Border Router: SLZB‑06M) klappte auf Anhieb. Der FP300 war sofort in Automationen nutzbar. Zigbee hätte ich gern direkt am eigenen Koordinator getestet, doch Aqara verlangt zwingend die Aqara‑App und einen Aqara Hub, um den Sensor in den Zigbee‑Modus umzuschalten. Laut Hersteller stehen im Zigbee‑Modus mehr Feineinstellungen zur Verfügung als über Matter – für mich ein Minuspunkt, weil es die herstellerunabhängige Nutzung erschwert.
Der Sensor im Überblick
Der Aqara FP300 kombiniert mmWave‑Radar mit PIR. Die Idee dahinter ist simpel: PIR sorgt für eine schnelle Erkennung beim Eintreten, mmWave hält die Belegungs‑Erkennung auch dann aufrecht, wenn man sehr ruhig arbeitet. Zusätzlich stellt der Sensor Helligkeitswerte bereit, wodurch sich typische „wenn dunkel & belegt → Licht an“‑Szenarien ohne externe Lux‑Sensoren umsetzen lassen.
In der Hand wirkt der FP300 kompakt und unaufdringlich. Der Halter lässt Wand‑, Eck‑ oder Flachmontage zu und gibt ein wenig Spiel beim Winkel, was für die Ausrichtung auf den Arbeitsplatz wichtig ist. Besonders schätze ich die batteriebetriebene Bauweise: Für erste Tests kann ich frei positionieren, ohne gleich zu bohren oder ein Kabel zu legen.
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Meine Einrichtungserfahrung

Mein ursprüngliches Ziel war Zigbee. In meiner Umgebung bekomme ich darüber erfahrungsgemäß die meisten Geräteeinstellungen direkt im Gerät (z. B. Sensitivität, Timings) und bleibe komplett lokal – ein Set‑and‑Forget, das sich gut in Home Assistant per ZHA oder Zigbee2MQTT integrieren lässt. Genau deshalb wollte ich den FP300 eigentlich von Beginn an per Zigbee anbinden.
Die Realität bremst allerdings: Um den Zigbee‑Modus überhaupt freizuschalten, braucht es zwingend die Aqara Home App und einen Aqara Hub. Der Sensor wird zunächst am Hub angelernt, und innerhalb dieses Prozesses stellt man den Betriebsmodus auf Zigbee um. Erst danach lässt sich der FP300 an einem eigenen Zigbee‑Koordinator anlernen. Dass dieser Schalter hinter einer Hersteller‑Bridge liegt, ist für mich ein klarer Minuspunkt – umso mehr, weil ich bereits ein stabiles Zigbee im Haus habe.
Um dennoch loslegen zu können, bin ich für die Ersteinrichtung über Matter over Thread gegangen. Das war unspektakulär: Sensor in den Kopplungsmodus versetzen, in Home Assistant auf „Matter‑Gerät hinzufügen“ gehen, QR‑Code scannen und kurz warten, bis der Thread‑Beitritt und die Service‑Discovery durch sind. Nach wenigen Minuten waren die relevanten Entitäten vorhanden. Beim Betreten des Büros kam die Präsenzmeldung zügig; die Lampe schaltete ohne wahrnehmbares Zögern.
Die Matter‑Exposition des FP300 wirkt derzeit schlanker als das, was Aqara für Zigbee vorsieht. Für einfache Licht‑Automationen reichen mir die Grundsignale (Präsenz, Helligkeit) vollkommen aus, und Haltezeiten oder Guard‑Timer bilde ich ohnehin in Home Assistant ab. Trotzdem möchte ich die Zigbee‑Variante evaluieren, weil ich mir davon mehr Feintuning im Gerät verspreche und weil sie besser zu meiner herstellerunabhängigen Architektur passt. Der Hub‑Zwang bleibt dabei der wesentliche Kritikpunkt.
Mein Setup

Ich betreibe Home Assistant als Zentrale. Statt eines Kombi‑Setups laufen bei mir mehrere SLZB‑06M parallel: ein Gerät als Thread Border Router, ein weiteres als Zigbee‑Koordinator für andere Geräte. Der FP300 läuft zum Start im Büro (rund 12 m²). Für die erste Phase habe ich ihn bewusst freistehend auf einem Regal in etwa 1,8 m Höhe positioniert und leicht Richtung Schreibtisch angewinkelt. So kann ich die Position schnell verändern, ohne Spachtel und Bohrer. Erst wenn die optimale Geometrie klar ist, wandert er an die Wand‑ oder Deckenhalterung.
Ich vergleiche den FP300 mehrere Wochen lang gegen meine Tuya‑Baseline. Entscheidend ist dabei nicht die absolute Anzahl der Events, sondern ob die Automation sich so verhält, wie ich es mir in der Praxis wünsche. Drei Situationen sind für mich maßgeblich:
- Desk‑Work: Ich sitze lange am Schreibtisch, tippe und scrolle, bewege mich aber kaum grob. Hier darf der Sensor nicht auf „frei“ fallen.
- Kurzabwesenheit: Ich verlasse das Büro für wenige Minuten. Der Sensor soll nach vertretbarer Haltezeit auf „frei“ gehen, damit Licht und ggf. Verbraucher verlässlich ausgehen.
- Nachtruhe: Zwischen 01:00 und 05:00 Uhr sollte im leeren Raum kein Präsenz‑Event auftreten. Das ist mein Lackmustest für False Positives.
Zur Auswertung nutze ich die Historien‑Ansicht in Home Assistant und führe ein schlichtes Log: Datum, Szenario, beobachtete False Negatives (Licht aus, obwohl anwesend) und False Positives (Belegung ohne Person).
In Fluren und Durchgangsräumen funktionieren PIR‑Bewegungsmelder seit Jahren zuverlässig. Herausfordernd wird es dort, wo man lange sitzt: Sobald die Bewegungen zu fein werden, „sieht“ ein PIR nichts mehr – und das Licht geht aus. mmWave soll genau diese Lücke schließen – nicht durch mehr Events, sondern durch eine robustere Belegungs‑Erkennung. Genau das teste ich hier: weniger „Winken“, mehr „es funktioniert einfach“.
Der Start mit dem FP300 macht Hoffnung. Das Betreten des Raums führt unmittelbar zu einer Präsenzmeldung; beim Desk‑Work blieb die Zustandsanzeige stabil auf „belegt“, obwohl ich bewusst sehr kleine Bewegungen gemacht habe. In der ersten Nacht gab es keine Geisterevents. Das sind Stichprobenwerte, aber sie zeigen, dass der Sensor das Grundproblem adressiert. Ob er es dauerhaft löst, zeigen die nächsten Wochen.
Mit den beiden Tuya‑Geräten – dem ZG‑204ZM (Zigbee‑mmWave‑Präsenzsensor im kompakten Gehäuse) und dem HZ‑PS‑02 (ebenfalls ein Zigbee‑mmWave‑Präsenzsensor mit anderer Hardware/Firmware) – traten in meinem Büro zwei wiederkehrende Muster auf: False Negatives mitten im Arbeiten und False Positives in der Nacht. Ich habe viel Zeit in die Positionierung und das Tuning investiert – inklusive anderer Höhen und Blickwinkel. Subjektiv reagierte der ZG‑204ZM beim Betreten minimal schneller, während der HZ‑PS‑02 im Idle etwas ruhiger wirkte – beide verfehlten aber die für meine Lichtautomation nötige Zuverlässigkeit. Am Ende blieb die Erkenntnis: Für meinen Einsatzzweck war das nicht stabil genug. Der FP300 muss an dieser Hürde vorbei.
Fazit nach dem ersten Tag
Der FP300 startet stark: unkomplizierte Ersteinrichtung über Matter/Thread, schnelle Reaktion beim Betreten und stabile Belegung während der ruhigen Schreibtischarbeit. Der Hub‑Zwang für den Zigbee‑Modus bleibt für mich der größte Kritikpunkt – gerade in Setups, die bewusst ohne Hersteller‑Bridges auskommen wollen. Ob Zigbee mit seinen Zusatz‑Settings im Alltag einen echten Vorsprung bringt, klärt der anstehende Langzeittest.
Ich aktualisiere diesen Beitrag fortlaufend und ergänze Messwerte, Screenshots und eine klare Empfehlung.
